Silos und Upcycled Silos





Fotografien, work in progress, seit 2015

Ihre Funktion ist klar definiert. Die Grundformen der Anlagen sind gleichbleibend und dennoch ist jeder individuell. An manchen kommt man gar nicht vorbei, ohne ihnen seine Aufmerksamkeit zu schenken, andere fristen ihr Dasein im Verborgenen, hinter den Gehöften, innerhalb der Mauern, viele halb abgetragen, ihrem Verfall preisgegeben. Sie stehen einzeln, als Paar, aber auch im quasi familiären Verband mit kleineren und größeren „Geschwistern“, oft behütet mit Dächern. Sie wirken beinahe wie Persönlichkeiten und viele bleiben nach der ursprünglich zugedachten Funktion als Lager für verschie- denste Dinge oder als Klettergerüst für blühende Pflanzen erhalten. Einzelne auserwählte Exemplare werden von ihren BesitzerInnen aber einer anderen Funktion zugeführt, sozusagen veredelt oder upcycled.

Die landwirtschaftlich dominierten Regionen Österreichs, darunter besonders das Hausruck-, Inn- und Traunviertel, sind eine wahre Fundgrube für verschiedenste Ausprägungen von Silos und Siloanlagen.

Ich habe mich zunächst entschieden, die Silo-Serie im analogen Schwarzweiß zu fotografieren, in Anlehnung an Bernd und Hilla Becher, die mit ihren als Typologien präsentierten Serien von Fördertürmen, Wasserspeichern, Hochöfen und anderen Industrieanlagen Fotogeschichte geschrieben haben. Je breiter das Spektrum der Silos jedoch geworden ist, das sich mir auf meinen Fahrten durch die ländlichen Regionen Oberösterreichs offenbarte, umso mehr zeigte sich die Notwendigkeit, vom Schwarzweiß abzusehen, um die bunte Vielfalt der Formen, Materialien, Farben und kreativen Ideen festzuhal- ten. So entstand schließlich die Idee für die Serie „Upycled Silos“ über Silos, die von ihren Besitzerinnen und Besitzern eine neue Funktion erhalten haben, vom schnell umfunktionierten Silo in einen Ziegenstall über wohnlich eingerichtete Gartenhäuschen bis zu aufwändig umgestalteten Kapellen oder gar Büchertempeln.

GK